03.11.2024 Fischerei & Aquakultur, Jagd Jagdzahlen 2023/2024 erneut gestiegen: Jägerschaft ist wichtiger Partner für angepasste und vielfältige Wildbestände Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz teilt mit: Zu den zentralen Aufgaben der Jägerinnen und Jäger gehören die Hege und Bejagung des Wildes. Ziel ist ein an die landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnisse angepasster artenreicher und gesunder Wildbestand sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen. Dabei sollen insbesondere Wildschäden möglichst vermieden werden. Auch in dem zurückliegenden Jagdjahr 2023/2024 haben die Jägerinnen und Jäger in Nordrhein-Westfalen zum Schutz von Flora und Fauna, aber auch zur Vorbeugung von Tierseuchen bei vielen Wildtieren für eine Anpassung der Population gesorgt. Vor allem sind erheblich mehr Wildschweine als im Jagdjahr zuvor erlegt worden: Ein Anstieg um rund 40 Prozent im Vergleich zur Streckenmeldung im Vorjahr (41.611 Wildschweine) belegt den Einsatz der Jägerschaft bei der Prävention vor der Afrikanischen Schweinepest. Die für die Jagd zuständige Ministerin Silke Gorißen sagt: „Die Jägerinnen und Jäger in Nordrhein-Westfalen sind wichtig, damit heimische Wildtiere und ihr Lebensraum erhalten bleiben. Unsere Jägerschaft leistet wertvolle Beiträge bei der Bekämpfung von Tierseuchen, so etwa bei der Prävention der Afrikanischen Schweinepest. Diese hoch ansteckende Virusinfektion ist in diesem Jahr näher gerückt und wir setzen uns weiterhin gemeinsam dafür ein, einen Ausbruch in Nordrhein-Westfalen zu verhindern.“ Schwarzwildstrecke steigt wieder Die Folgen des Klimawandels mit milderen Wintern in Nordrhein-Westfalen sorgen für ein günstiges Wachstum der heimischen Wildschweinbestände. Das heißt: Die Population wüchse rasant, würde sie nicht bejagt. Weil Schwarzwild auch ein wesentlicher Überträger der Afrikanischen Schweinepest sein kann, werden Wildschweine von der nordrhein-westfälischen Jägerschaft weiterhin intensiv bejagt. Um das aktive Management der Wildschweinpopulation zu fördern und die gute Präventionsarbeit fortzusetzen, übernimmt das Land Nordrhein-Westfalen weiterhin die Kosten für die Untersuchungen der erlegten Wildschweine auf Trichinen. So kann das Fleisch ohne gesundheitliche Bedenken in den Handel gelangen und verzehrt werden. Invasive Arten zum Schutz von Flora und Fauna begrenzen Der Waschbär ist in Nordrhein-Westfalen eine invasive Art und bedroht die heimische Flora und Fauna. Zudem finden sich Waschbären mittlerweile vermehrt auch in Wohngebieten und breiten sich weiter aus. Sie können auch Krankheiten übertragen. Aus diesen Gründen muss auch dieser Art bejagt werden: Im Vergleich zum Vorjahr ist sogar ein Anstieg um gut 22 Prozent auf 30.023 Stück zu verzeichnen. Damit hat sich die Jagdstrecke beim Waschbären in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdreifacht und zeigt, wie intensiv sich die überwiegend nachaktiven Allesfresser in Nordrhein-Westfalen verbreitet haben. Jägerschaft hilft bei Wiederbewaldung von Schadflächen Stürme, Trockenheit und Borkenkäferbefall haben im Wald in Nordrhein-Westfalen erhebliche Schäden verursacht. Auf den so entstandenen Freiflächen wachsen mittlerweile Krautpflanzen und Sträucher, die vielen Wildarten Deckung bieten. Vor allem sind aber die nachwachsenden jungen Bäume mit ihren Knospen und Setzlinge Kraft-Nahrung für Rehe. Damit die Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen nicht gefährdet wird, haben Jägerinnen und Jäger wieder mehr Rehwild bejagt. Das hohe Niveau aus dem Vorjahr wurde wiederum um 5,5 Prozent gesteigert auf 132.196 Tiere und stellt eine Rekordstrecke dar. Ministerin Gorißen: „Die jungen Bäume müssen eine Chance haben zu wachsen und nicht vor allem als Kraftfutter für Wildtiere zu dienen. Die Jägerinnen und Jäger in Nordrhein-Westfalen sind wichtige Partner bei dem Thema Wiederaufbau unserer klimaresilienten Wälder. Damit unser Wald der Zukunft wachsen kann, brauchen wir auch angepasste Wildbestände. Ich bedanke mich bei unserer Jägerschaft, die sich mit hohem Engagement für ein Gleichgewicht von Wald und Wild einsetzt.“ Hintergrund Die jährliche Jagdstrecken-Statistik erfasst alle im jeweiligen Jagdjahr vom 1. April bis zum 31. März erlegten Wildtiere. Die Statistik umfasst auch die Verluste durch Verkehrsunfälle und andere tot aufgefundene Wildtiere. Die Zahlen basieren auf den Meldungen erlegter Wildtiere der Jägerinnen und Jäger an die Unteren Jagdbehörden bei den Kreisen und kreisfreien Städten. Diese werden für ganz Nordrhein-Westfalen im Ministerium zusammengefasst. Die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung beim zuständigen Landesamt wertet die Streckenentwicklung jährlich aus. Neue Landesbroschüre zum Thema Jagd und Natur Unter dem Titel „Jagd in Nordrhein-Westfalen – für ein ökologisches Gleichgewicht“ erscheint eine neue, kostenlose Broschüre des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz zum Hubertustag am 3. November. An diesem Tag erinnern Jägerinnen und Jäger an ihren Schutzheiligen für Jäger, Hunde, Natur und Umwelt. Auf 94 Seiten der Broschüre wird aus verschiedenen Perspektiven die Bedeutung der Jagd und eine besondere Form des Naturerlebens in Nordrhein-Westfalen erklärt: Dazu gehört, welche Aufgaben die Jägerschaft übernimmt, um ihrer Pflicht zur Hege des Wildes und zum Schutz der natürlichen Lebensräume nachzukommen. Es werden Einblicke in die Jagd mit Tieren gegeben sowie abwechslungsreiche Einblicke in die Kulturlandschaften Nordrhein-Westfalens. Abgerundet wird es mit Tipps zu interessanten Ausflugsmöglichkeiten mit Bezug zur Natur in NRW oder auch Rezepte für schmackhaftes Wildbret. Die Broschüre richtet sich besonders an interessierte Leserinnen und Leser, aber natürlich auch an Jägerinnen und Jäger, die mehr über die Facetten der Jagd, ihre Historie und ihre Bedeutung erfahren wollen. Details zur Jagdstrecke 2023/2024 (PDF) Broschüre Jagd in Nordrhein-Westfalen – für ein ökologisches Gleichgewicht“ (PDF) Foto: MLV NRW Artikel teilen: