02.10.2025 Wald Nordrhein-Westfalen beteiligt sich an europäischem Großprojekt zur zukunftsfähigen Wiederbewaldung Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz teilt mit: Stürme, Dürren und Borkenkäfer haben den Wald in Nordrhein-Westfalen stark geschädigt – wie die Schadflächen vorbildlich und möglichst nachhaltig wiederbewaldet werden können, haben über einen Zeitraum von vier Jahren Fachleute der Landesforstverwaltung mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis aus ganz Europa gezeigt. Mit 29 Demonstrationsflächen hat sich Nordrhein-Westfalen als eine von zwölf Demonstrationsregionen am europäischen Großprojekt „SUPERB“ beteiligt. Das Ziel: Erkenntnisse über die klimaangepasste Wiederherstellung geschädigter Waldökosysteme gewinnen. In Arnsberg fand jetzt die Abschlussveranstaltung der Beteiligung Nordrhein-Westfalens am Projekt „SUPERB“ statt. Vor etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Waldbesitz, Forstpraxis, Naturschutz, Jagd, Holzwirtschaft und Wissenschaft wurden die Projektergebnisse vorgestellt. „Dieser intensive Austausch – weit über die Landesgrenzen hinweg – im europaweiten Projekt ‚SUPERB‘ ist sehr wertvoll. Nordrhein-Westfalen verfügt über besondere Erfahrungen mit der Wiederbewaldung, die auch anderen europäischen Regionen helfen können, die vor vergleichbaren Herausforderungen beim Umbau der Wälder stehen. Die Frage, wie klimaangepasste Mischwälder begründet und entwickelt werden können, als Grundlage für den Erhalt aller Waldfunktionen, ist in ganz Europa akut,“ betonte Dr. Martin Berges, Staatssekretär des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz. „Das Projekt gibt wichtige Impulse zur weiteren Stärkung der Wälder und Waldbewirtschaftung im Klimawandel.“ Nordrhein-Westfalen mit 29 Demonstrationsflächen dabei Die „SUPERB“-Demonstrationsregion Nordrhein-Westfalen umfasst 29 Demonstrationsflächen zur klimaangepassten Wiederbewaldung von Schadflächen, die durch Sturmereignisse, Dürreperioden und Fichten-Borkenkäferbefall entstandenen sind. Die Wiederbewaldung dieser Flächen wurde auf Grundlage der waldbaulichen Konzepte und Instrumente des Landes und in enger Zusammenarbeit mit mehreren Partnern aus dem Privat-, Kommunal- und Staatswald umgesetzt. Koordiniert wurde das Vorhaben vom Zentrum für Wald und Holzwirtschaft des Landesbetriebs Wald und Holz NRW in Kooperation mit dem Bonner Büro des European Forest Institute. Als besonders wertvoll für die Projektumsetzung hat sich der regelmäßige Austausch zwischen den beteiligten Akteuren erwiesen, etwa zu Themen wie der Planung und praktischen Umsetzung der Maßnahmen. Workshops und Exkursionen förderten das gegenseitige Verständnis und machten Herausforderungen greifbar. Gleichzeitig zeigen die gesammelten Erfahrungen, dass bei der konkreten Gestaltung einer klimaangepassten Wiederbewaldung oft viele neue Fragen aufgeworfen werden. „Der fortschreitende Klimawandel ist nicht mehr zu übersehen. Rezepte und Empfehlungen aus der Vergangenheit gehören auf den Prüfstand: auf welchen Standorten verlieren vormals standortgemäße einheimische Baumarten so stark an Vitalität, dass wir andere, besser an die veränderten Klimabedingungen angepasste Arten beimischen müssen? Die Entwicklung resilienter Mischwälder erfordert neue Lösungen“, sagt Marcus Lindner, Leiter des Resilienz Programms am European Forest Institute in Bonn. Die beteiligten Partner sehen vor allem folgende Herausforderungen für die Wiederbewaldung in Nordrhein-Westfalen: Ein überhöhter Wildverbiss kann das Entstehen neuer baumartenreicher Wälder stark beeinträchtigen und die durch den Klimawandel veränderten Wuchsbedingungen betreffen auch Wälder innerhalb von Naturschutzgebieten. Zudem ist es eine gemeinsame Aufgabe aller Waldbesitzerinnen und -besitzer, die Wiederbewaldung voranzutreiben und zukunftsfähige Wälder zu begründen. Die Einigkeit darüber schafft eine wichtige Grundlage, um Lösungen für diese und andere Schwierigkeiten künftig gemeinsam gezielter anzugehen. Das Projekt „SUPERB“ wird nun abgeschlossen – doch die Arbeit für zukunftsfähige Wälder in Nordrhein-Westfalen geht weiter. „Es bleibt weiterhin viel zu tun. Die Herausforderung, unsere Wälder zukunftsfähig zu gestalten, ist noch lange nicht abgeschlossen. Die Beteiligung am Projekt ‚SUPERB‘ war daher ein wichtiger Impuls, um weitere Demonstrationsflächen für die Wiederbewaldung anzulegen“, sagt Tim Scherer, Leiter Wald und Holz NRW. „Diese sollen der Fort- und Weiterbildung der forstlichen Praxis dienen und unterstützen damit die kontinuierlichen Wiederbewaldungsbemühungen ganz praktisch – als Lernorte und Beispiele für eine klimaangepasste Waldbewirtschaftung in Nordrhein-Westfalen“. Hintergrund Gesamtprojekt „SUPERB“ Ziel des von der Europäischen Kommission im Rahmen des Green Deal geförderten Projekts „SUPERB“ („Systematic solutions for upscaling of urgent ecosystem restoration for forest related biodiversity and ecosystem services“) ist der transformative Wandel hin zur klimaangepassten Wiederherstellung und Renaturierung europäischer Waldökosysteme. Es sind 36 Partner aus Wissenschaft und Praxis aus ganz Europa beteiligt. Das Projekt beinhaltet zwölf Demonstrationsregionen, in denen verschiedene Ansätze zur Wiederherstellung von Waldökosystemen praktisch umgesetzt werden. Mehr Informationen auf der Seite von Wald und Holz NRW und dem European Forest Institute. Artikel teilen: