Tierschutz & Tiergesundheit

Blauzungenkrankheit in den Niederlanden: Tierhalter in Grenzregion zu besonderer Vorsicht aufgerufen

Die Tierseuche stellt keine Gefahr für Menschen dar

Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz teilt mit:

Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue disease, BT) ist eine für Menschen ungefährliche, aber bei Schafen und Rindern hauptsächlich akut verlaufende Infektionskrankheit, die auch zu Todesfällen führen kann. Auch Ziegen und andere Wiederkäuer sind empfänglich. Im Fall der Genesung bilden die Tiere im Regelfall eine belastbare Immunität aus. Landwirtinnen und Landwirte müssen bei einem Ausbruch in ihrem Bestand mit wirtschaftlichen Einbußen rechnen.

Aktuell ist kein Ausbruch der Blauzungenkrankheit in Deutschland bekannt. In den Niederlanden ist BT in Tierhaltungsbetrieben in Utrecht und in der Provinz Noordholland Anfang September nachgewiesen worden. Betroffen sind überwiegend Schafhaltungen, aber auch in Rinderbetrieben wurden Tiere positiv auf das Virus getestet. Die Krankheit breitet sich auch ostwärts weiter aus. Bis auf Weiteres ist der Transport von empfänglichen Arten (Rinder, Schafe, Ziegen etc.) aus den Niederlanden in Betriebe in Deutschland nicht mehr möglich.

Das Virus, das die Blauzungenkrankheit auslöst, wird über kleine, blutsaugende Mücken (Gnitzen) übertragen, die bis zu 150 Kilometer weit fliegen können. Warme Außentemperaturen begünstigen die Aktivität der Gnitzen. Beim aktuellen Ausbruch in den Niederlanden wird das Geschehen durch das Serotyp 3 des Virus verursacht – insgesamt wird derzeit nach 24 verschiedenen Serotypen unterschieden. Impfstoffe, mit deren Hilfe in der Vergangenheit die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit wirksam eingedämmt werden konnte, stehen gegen die Serotyp 3-Virusvariante zurzeit nicht zur Verfügung.

Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen: „Die Blauzungenkrankheit ist ein Virus, das großes Tierleid hervorrufen kann, wenn die Erkrankung ausbricht. Tierhalterinnen und Tierhalter in Nordrhein-Westfalen – besonders in den Grenzgebieten zu den Niederlanden – sind aufgerufen, ihre Bestände genau und aufmerksam zu beobachten. Zudem ist die Blauzungenkrankheit anzeigepflichtig: Kranke Tiere sind umgehend dem zuständigen Veterinäramt zu melden, damit dieses die notwendigen labordiagnostischen Abklärungsuntersuchungen und weitere Schritte einleiten kann.“

Die Ministerin weiter: „Für Verbraucherinnen und Verbraucher besteht keine Gefahr. Menschen können sich nicht mit dem Virus der Blauzungenkrankheit anstecken.“

Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz weist ebenfalls darauf hin, dass es keine Bedenken beim Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten gibt, die gegebenenfalls von infizierten Tieren stammen.

Insbesondere Schafe betroffen / hohes Fieber, geschwollene Zungen
Nach offiziellen Angaben des Bundes sind die Ausbrüche in den Niederlanden mit deutlichen klinischen Erscheinungen insbesondere bei Schafen verbunden. Beobachtet wurden unter anderem hohes Fieber (bis 42°C), geschwollene Zungen, Fressunlust, Speicheln und lethargisches Verhalten sowie ein hochgradig gestörtes Allgemeinbefinden. Im weiteren Verlauf wurden Läsionen im Maul und an der Zunge berichtet. Die niederländischen Behörden berichten zudem von Todesfällen. Bei an BT erkrankten Rindern kann es zu einem Milchrückgang kommen. In welchem Umfang im Rahmen des aktuellen Ausbruchs weitere Symptome bei Rindern auftreten, ist zurzeit noch unklar. Eine genaue Tierbeobachtung wird somit von großer Bedeutung für die Früherkennung der Infektion mit dem Virus der Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 sein.

Deutschland wurde jüngst im Juni 2023 von der EU-Kommission wieder als seuchenfrei in Bezug auf die Blauzungenkrankheit anerkannt. Ein Eintrag der Erkrankung nach Nordrhein-Westfalen ist unter aktuellen Bedingungen jederzeit möglich.

Weiterführende Informationen finden Sie auf den Seiten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz:
https://www.lanuv.nrw.de/verbraucherschutz/tiergesundheit/tierseuchenbekaempfung/tierseuchen/blauzungenkrankheit

und auf der Internetseite des Friedrich-Löffler-Institutes:
https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/blauzungenkrankheit/

Bei Bürgeranfragen wenden Sie sich bitte an: Telefon 0211 3843-0.

Bei journalistischen Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Telefon 0211 3843- 1023.

Download der Pressemitteilung [hier].

Foto: MLV NRW/M. Hermenau
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