Landwirtschaft, Lebensmittelhandwerk und eine überwiegend mittelständisch strukturierte Lebensmittelindustrie in Nordrhein-Westfalen bringen eine Reihe von regionalen Spezialitäten hervor, die von herausragender Qualität sind. Die nach alter Rezeptur hergestellten Köstlichkeiten haben einen engen Bezug zum Ort ihrer Herkunft. Von den Verbraucherinnen und Verbrauchern werden sie zunehmend als etwas Besonderes wahrgenommen. Sie stehen für Heimat und Identität.
Gemeinsame Initiative für heimische Produkte Um das Image heimischer Produkte zu stärken und sich im Wettbewerb zu positionieren, schließen sich Betriebe mit gleichen Interessen zu Regionalinitiativen zusammen. Sie etablieren ihre Produkte gemeinsam am Markt und erhalten die Besonderheiten ihrer Region. So sind in dieser Branche Kooperationen und Regionalinitiativen unterschiedlichster Art entstanden. Es gibt Schutzgemeinschaften, die EU-geschützte regionale Spezialitäten produzieren, Regionalinitiativen, regionale Werbegemeinschaften und Kooperationen direktvermarktender Betriebe. Sie alle engagieren sich für die Bewerbung und Vermarktung regionaler Produkte und setzen damit ein starkes Zeichen für Nordrhein-Westfalen.
Schutz regionaler Lebensmittel in der EU Regionale Spezialitäten stehen unter dem Schutz der Europäischen Union. Sie sind Produkte von besonderer Herkunft, überliefertem Rezept und typischem Geschmack. Sie werden mit engem Bezug zum Ort ihrer ursprünglichen Herkunft in bester Qualität und auf traditionelle Weise produziert. Die so hergestellten Lebensmittel sind durch das europäische Recht vor Missbrauch und Nachahmung geschützt. Dies zeigt die Auszeichnung mit einem entsprechenden EU-Siegel. Dieser Schutz soll Erzeugern auch zu mehr Wertschöpfung und stabiler wirtschaftlicher Grundlage verhelfen. Handwerkliche Traditionen der Lebensmittelherstellung können auf diese Weise unverfälscht auf die nachkommenden Generationen übergehen.
Seit dem Jahr 1992 schützt die Europäische Union Lebensmittel als regionale Spezialitäten in drei Kategorien. Neben „geschützte Ursprungsbezeichnung“ und „geschützte geografische Angabe“ für landestypisch besondere Agrarerzeugnisse und Lebensmittel hat die EU eine weitere Schutzkategorie „garantiert traditionelle Spezialität“ eingeführt. Auch für regionaltypische Spirituosen gibt es ein ähnliches Schutzsystem der EU mit der Bezeichnung „geschützte Angabe“ (g.A.).
Für diese drei Kategorien gelten jeweils eigene Kriterien:
Geschützte Ursprungsbezeichnung – g.U. Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung eines Erzeugnisses in einem bestimmten geografischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren.
Geschützte geografische Angabe – g.g.A. Enge Verbindung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel mit dem Herkunftsgebiet. Mindestens eine der Produktionsstufen – also Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung – wird im Herkunftsgebiet durchlaufen.
Garantiert traditionelle Spezialität – g.t.S. Traditionelle Zusammensetzung des Erzeugnisses oder traditionelles Herstellungs- und/oder Verarbeitungsverfahren.
Geschützte Spezialitäten aus Nordrhein-Westfalen Überall in Nordrhein-Westfalen lassen sich landestypische Spezialitäten, teilweise mit langer Tradition entdecken. Oftmals wurden die Herstellungsverfahren der Spezialitäten von Generation zu Generation weitergegeben, eine besondere Qualität zeichnet diese Lebensmittel aus. Viele sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
geschützt seit 14.03.2014
Die Römer waren es wohl, die den Spargel in das Vorgebirge in die Gegend zwischen Bonn und Köln brachten. Auf dem fruchtbaren, sandigen Lößboden der Altrheinarme findet der Bornheimer Spargel beste Rahmenbedingungen und nur hier kann der unvergleichliche Geschmack heranwachsen.
Weitere Informationen: Eintrag in der Datenbank eAmbrosia (europa.eu) www.spargelausbornheim.de
geschützt seit 08.11.2013
Seit etwa 1790 hat der Pflaumenanbau in Stromberg Tradition. Der Ortsteil Stromberg der Gemeinde Stadt Oelde ist das ideale Anbaugebiet für die Stromberger Pflaume. Sie zeichnet sich durch ihren mildaromatischen Geschmack, ein ausgewogenes Süße-Säure-Verhältnis, einen niedrigen Wasseranteil und eine geringe Ausbildung von Bitterstoffen aus.
Weitere Informationen: Eintrag in der Datenbank eAmbrosia (europa.eu) www.stromberger-pflaume.de
geschützt seit 05.11.2013
Heute pflegt man in Westfalen mit der Herstellung des Westfälischen Knochenschinkens eine mindestens tausend Jahre alte Tradition der Schinkenherstellung und legt großen Wert auf die besonderen Verarbeitungs- und Reifeprozesse, die den Schinken so unverwechselbar machen.
Weitere Informationen: Eintrag in der Datenbank eAmbrosia (europa.eu) www.schinkenland-westfalen.de
geschützt seit 09.08.2013
Was 1929 begann, wurde durch die Anerkennung der EU als geografisch geschütztes Produkt besiegelt: Walbecker Spargel g.g.A. Nur der Spargel, der aus einem genau definierten Gebiet der Niederrheinischen Tiefebene entlang der deutsch-niederländischen Grenze zwischen Kevelaer, Geldern und Straelen kommt, darf als Walbecker Spargel bezeichnet werden.
Weitere Informationen: Eintrag in der Datenbank eAmbrosia (europa.eu) www.walbecker-spargel.de
geschützt seit 21.08.2012
Seit 1726 wird in Düsseldorf der sogenannte Düsseldorfer Mostert hergestellt. Für seinen besonderen Geschmack sind zwei Zutaten verantwortlich: Das besonders kalk- und mineralhaltige Wasser des Rheines und der ebenfalls aus diesem Wasser hergestellte Düsseldorfer Branntweinessig.
Weitere Informationen: Eintrag in der Datenbank eAmbrosia (europa.eu)
geschützt seit 13.07.2012
Das rheinische Rübenkraut, der Rheinische Zuckerrübensirup, wird seit je her aus Zuckerrüben hergestellt, die im Rheinland angebaut werden. Im Amtsblatt der EU heißt es „Das Rübenkraut wurde im Rheinland erfunden“.
Weitere Informationen: Eintrag in der Datenbank eAmbrosia (europa.eu) www.sg-zuckerruebensirup-apfelkraut.de
geschützt seit 23.12.2011
Im Rheinland wird ein ganz besonderes „Kraut“ hergestellt, das überhaupt keinen Bezug zu bekannten Kohlarten, wie Sauerkraut oder Rotkraut, hat: das Rheinische Apfelkraut. Diese Spezialität ist ein Sirup aus frisch geernteten, eingedickten Äpfeln.
geschützt seit 13.05.2010
Der Nieheimer Käse ist eine kleine und feine, traditionelle und regionale Käsespezialität, die heute überregional bekannt ist. Der Sauermilchkäse ist mit seinem traditionellen und besonderen Herstellungsverfahren in seiner Art einmalig.
geschützt seit 26.05.2009
Seit dem 9. Jahrhundert wird in Köln die Braukunst ausgeübt. Ein Bier hat sich dabei klar durchgesetzt: das helle, hochvergorene, hopfenbetonte, blanke, obergärige Vollbier – kurz „Kölsch“ genannt.
Weitere Informationen: Eintrag in der Datenbank eAmbrosia (europa.eu) www.koelner-brauerei-verband.de
geschützt seit 18.07.1998
Die Bierstadt Dortmund und damit auch die Dortmunder Biere schauen auf eine weit in die Vergangenheit zurückreichende Tradition zurück. Im Jahr 1266 wird das Dortmunder Bier zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
geschützt seit 24.01.1997
Aachener Printen wurden als erste regionale Spezialität Nordrhein-Westfalens im Januar 1997 von der EU mit dem Gütesiegel g.g.A. registriert. Seit über 300 Jahren besitzen die Aachener Printen durch gleichbleibende und konsequent bewahrte Qualität ein hohes Ansehen.
geschützt seit 21.11.2014
Pumpernickel zählt wohl zu den bekanntesten Spezialitäten Westfalens. Die Geschichte des Schwarzbrotes mit der süßlichen Note lässt sich bis ins Jahr 1570 zurückverfolgen.
geschützt seit 10.02.2016
Seit dem 19. Jahrhundert wird die Aachener oder Oecher Weihnachts-Leberwurst hergestellt. Das Geheimnis sind seit je her die verschiedenen Gewürze, die dieses Produkt besonders verfeinern.
Weitere Informationen: Eintrag in der Datenbank eAmbrosia (europa.eu) www.aachener-fleischer.de
geschützt seit 06.07.2016
Im Aachener Dialektgebiet ist die regionale Blutwurstspezialität Oecher Puttes eine feste Größe. Sie präsentiert sich in der typischen dunklen braun-roten Farbe, mit weißen Speckstücken. Der Puttes wird nach überliefertem Rezept gewürzt, häufig in Kranzdarmringe gefüllt und anschließend geräuchert. Es gibt ihn aber auch als Frischware und als Konserve.
geschützt seit 13.07.2016
Blutwurst gibt es natürlich schon seit Jahrhunderten, aber der Name „Flönz“ taucht erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf. Seither ist die Wurstspezialität eng mit der Region am Rhein und mit der althergebrachten Handwerkstradition verbunden. Typisch ist die Verwendung von frischem oder gefrorenem Schweinespeck., konservierter Speck darf nicht verwendet werden. Deshalb ist die Flönz eine frische, weiche und schnittfeste, aber keine Dauerwurst.
Weitere Informationen: Eintrag in der Datenbank eAmbrosia (europa.eu) www.floenz.de
geschützt seit 20.5.2008
Münsterländer Korn und Münsterländer Kornbrand dürfen diese Bezeichnung nur tragen, wenn sie ausschließlich im Münsterland (Regierungsbezirk Münster sowie Werne und Hamm-Bockum-Hövel) hergestellt worden sind. Das betrifft die Rohstoffe, die ausschließlich hier angebaut sein müssen, wie auch die Destillation. Weder Aromen noch Farbstoffe dürfen zugesetzt werden.
Weitere Informationen: Eintrag in der Datenbank eAmbrosia (europa.eu) Eintrag in der Datenbank der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
Verband Deutscher Kornbrenner geschützt seit 20.05.2008
Sendenhorster Korn gibt es schon seit über 300 Jahren, mehr als 20 Kornbrennereien gab es zeitweise im Ort. Von der Europäischen Union ist der Korn mit dem Siegel „geschützte, geografische Angabe (g. g. A.)“ versehen. Er darf nur in Sendenhorst und einem Umkreis von 30 Kilometern um die Stadt herum hergestellt werden.
Verband Deutscher Kornbrenner geschützt seit 15.12.1989
Im Unterschied zu anderen Wacholder-Spirituosen wird Steinhäger zwingend mit Wacholderlutter hergestellt, einer ersten Destillation aus vergorener Wacholderbeerenmaische. Der Wacholderlutter wird dann unter Zugabe von Alkohol, Wasser und unvergorenen Wacholderbeeren destilliert. Das fertige Produkt enthält mindestens 38 % vol. Alkohol. Damit der Wacholderbrand sich Steinhäger nennen darf, muss er in der Gemeinde Steinhagen hergestellt werden; frühere Begriffe wie „Echter Steinhäger“ oder „Original Steinhäger“ sind nicht mehr zulässig.
geschützt seit 20.02.2008
Rheinberger Kräuter wird seit über 150 Jahren in bester Qualität ausschließlich in der Stadt Rheinberg hergestellt. Genau kontrolliert wird der Herstellungsprozess, bei dem zunächst eine Mischung aus Wasser, Alkohol und Kräutern mindestens ein halbes Jahr in Holzfässern reift und sodann gemixt, eventuell mit Honig versetzt, mit Wasser auf Trinkstärke heruntergebracht und in Flaschen abgefüllt wird. Die Zugabe von Zucker und Farbstoffen ist verboten. Ein sorgsam gehütetes Geheimnis bleibt die Zusammenstellung der Kräuter, die aus mehr als 40 Ländern importiert werden.