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Die neue Konsumwelt ist verführerisch – und kompliziert. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen daher wissen, welche Konsequenzen für sie beispielsweise aus dem Abschluss einer Lebensversicherung oder eines Vertrages für einen neuen Strom- und Handyanbieter folgen. Das Verbraucherschutzministerium des Landes Nordrhein-Westfalen will deshalb die Finanz- und Verbraucherkompetenz stärken.

Finanz- und Konsumentscheidungen verantwortungsvoll treffen
Wirtschaftliche Zusammenhänge zu erfassen und Konsequenzen für den alltäglichen Umgang mit Geld zu ziehen, stellt hohe Anforderungen an Verbraucherinnen und Verbraucher – und überfordert nicht wenige.

Kompetent im Umgang mit Geld zu sein, stellt – unabhängig vom Alter – die Grundlage für eine gute Lebensführung ohne Schulden dar und ist eine wichtige Schlüsselqualifikation. Denn nur Verbraucherinnen und Verbraucher mit einer grundlegenden finanziellen Bildung sind in der Lage, Finanz- und Konsumentscheidungen verantwortungsvoll zu treffen, die Folgen kritisch abzuschätzen und sich auch in schwierigen Situationen vor unbedachten Konsumentscheidungen zu schützen.

Finanzkompetenz wird von jedem Einzelnen in unterschiedlichen Lebenssituationen abverlangt. So können Arbeitslosigkeit, steigende Lebenshaltungskosten, Krankheit, die Geburt eines Kindes oder eine Scheidung große Herausforderungen an das eigene Wirtschaften stellen und erfordern ein besonders hohes Maß an Finanzkompetenz. Fehlt hier grundlegendes Wissen, so führen diese Situationen oft in eine Verschuldung, die der Betroffene aus eigener Kraft nicht mehr bewältigen kann.

Netzwerk Finanzkompetenz: Kompetenzförderung in jedem Alter
Ziel der Landesregierung ist es, nachhaltiges Konsumverhalten bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu verankern und die Voraussetzungen für einen nachhaltigen Lebensstil zu schaffen. Das nordrhein-westfälische Verbraucherschutzministerium hat deshalb bereits im Jahr 2006 das Netzwerk Finanzkompetenz ins Leben gerufen. Es begleitet, organisiert und fördert die Netzwerkarbeit und führt erfolgreiche Projekte zusammen mit den Netzwerkmitgliedern durch.

Ökonomische Verbraucherbildung im Unterricht
Um Lehrkräfte dabei zu unterstützen, kompetent Verbraucherbildung zu unterrichten, hat das Netzwerk Finanzkompetenz ein interaktives Schulbuch „Finanzkompetenz“ entwickelt.

Ziel dieses digitalen interaktiven Schulbuchs ist es, Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I und der Förderschule – orientiert an den aktuellen Kernlehrplänen der jeweiligen Schulform sowie der Rahmenvorgabe Verbraucherbildung – die wichtigsten Grundlagen zum Thema ökonomische Bildung sowie Alltagskompetenzen zu vermitteln. Das Schulbuch besteht aus insgesamt fünf Kapiteln. Die einzelnen Kapitel gliedern sich wie folgt:

  1. Themengebiete Bedürfnisse und Bedarf
  2. Einfluss von Medien und Werbung auf Konsumentscheidungen und Meinungsbildung
  3. Geschäftsfähigkeit, AGBs und Verbraucherschutz im Alltag von Kindern und Jugendlichen
  4. nachhaltiges Handeln in einer vernetzten Wirtschaft
  5. erstes Gehalt und erste eigene Wohnung

Darüber hinaus enthält das Schulbuch Lehrerkommentare, Bezüge zu Bildung für Nachhaltige Entwicklung sowie Begriffs- und Methodenglossare. Das elektronische Schulbuch mit seinen anschaulich aufbereiteten Inhalten und zahlreichen interaktiven Elementen wie z.B. einer Girokontensimulation, kann in vielfältigen Unterrichtssituationen sowohl im Präsenzunterricht als auch im Homeschooling eingesetzt werden; die Nutzung ist kostenlos. Das Netzwerk Finanzkompetenz bietet entsprechende Anwendungsschulungen an.

Finanzkompetenz im Älterwerden
Auch das Ende der Erwerbstätigkeit wirkt sich bei älteren Verbraucherinnen und Verbrauchern auf die Einkommenssituation aus: viele Gewohnheiten im täglichen Konsum- und Freizeitverhalten müssen auf den Prüfstand gestellt werden und die Anforderungen an ein „gutes Wirtschaften“ steigen. Viele Rentnerinnen und Rentner müssen rechnen, um über die Runden zu kommen. Finanzkompetenz bleibt daher auch für ältere Verbraucherinnen und Verbraucher eine wichtige Schlüsselkompetenz. Hier knüpft das Netzwerk „Finanzkompetenz NRW“ an mit seiner Materialsammlung „Über Geld spricht man doch – in allen Lebensphasen!“, die ältere Verbraucherinnen und Verbraucher für die Änderung ihres Haushaltsbudgets nach dem Wechsel vom Erwerbsleben in die Rente sensibilisieren und zielgerichtete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen möchte. Passend zum Praxishandbuch werden Schulungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren vom Netzwerk angeboten.

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