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Knapp ein Drittel Nordrhein-Westfalens ist von Wäldern bedeckt. Wälder erfüllen vielfältige ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Funktionen. Für eine nachhaltige, multifunktionale und naturnahe Waldbewirtschaftung setzt das Landesforstgesetz den Rahmen.

Aufgrund seines überproportional hohen Anteils kommt dem Privatwald dabei in Nordrhein-Westfalen eine große Rolle zu. Die nordrhein-westfälische Forst- und Holzwirtschaft nimmt bundesweit eine Spitzenposition ein.

Wälder in Nordrhein-Westfalen
Die Wälder bedecken fast ein Drittel der Landesfläche (rund 935.000 Hektar), jedoch im Verhältnis zur Bevölkerungszahl stehen jeder Einwohnerin und jedem Einwohner nur rund 532 Quadratmeter Wald zur Verfügung. Der bundesweite Durchschnittswert liegt dagegen bei 1.400 Quadratmetern.

Der Wald ist wegen seines wirtschaftlichen Nutzens (Nutzfunktion) und wegen seiner Bedeutung für die Umwelt, insbesondere für die dauernde Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, das Klima, den Wasserhaushalt, die Reinhaltung der Luft, die Bodenfruchtbarkeit, das Landschaftsbild, die Agrar- und Infrastruktur und die Erholung der Bevölkerung (Schutz- und Erholungsfunktion) zu erhalten, erforderlichenfalls zu mehren und seine ordnungsgemäße Bewirtschaftung nachhaltig zu sichern (§1 BWaldG).

Laut der Landeswaldinventur von 2014 bestanden die nordrhein-westfälischen Wälder zu mehr als der Hälfte aus Laubbäumen (58 Prozent), meist Buchen und Eichen,. zu etwa 42 Prozent aus Nadelbäumen, und Fichten. In den stark bewaldeten Mittelgebirgen, also in Eifel, Sauerland und Weserbergland, dominieren die großen und zusammenhängenden Waldgebiete, dagegen sind die Wälder im Flachland eher kleinflächig und unzusammenhängend verteilt. Vor dem Hintergrund der letztjährigen großflächigen Kalamitätsereignisse ist eine Verschiebung der Baumartenanteile zu erwarten. Erste Ergebnisse der neu durchgeführten Landeswaldinventur werden Anfang 2024 vorgelegt.

Weitere Informationen:

Wem gehört der Wald?
Der Anteil privaten Waldbesitzes in Nordrhein-Westfalen ist mit rund 63 Prozent (590.000 Hektar) im Bundesvergleich außerordentlich hoch.

In Nordrhein-Westfalen ist der Anteil des Körperschaftswaldes mit knapp 21 Prozent (196.000 Hektar) relativ gering, vergleicht man seine Größe mit dem Privatwald in Nordrhein-Westfalen oder mit dem Anteil des Kommunalwaldes in anderen Bundesländern.

Das Land Nordrhein-Westfalen besitzt rund 124.000 Hektar – das sind 13 Prozent der gesamten Waldfläche. Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW bewirtschaftet den zertifizierten (FSC und PEFC) Staatswaldnach zeitgemäßen, forstwirtschaftlichen Grundsätzen. Dabei sollen die Ertragskraft des Waldes erhalten und die Nachhaltigkeit der Holznutzung gewahrt werden. Der Wald ist wegen seines wirtschaftlichen Nutzens und wegen seiner Bedeutung für die Umwelt zu erhalten sowie ordnungsgemäß zu bewirtschaften. Diese Grundsätze gelten im Einklang mit den „Wohlfahrtswirkungen des Waldes“, also seinen ökologischen und sozialen Funktionen.

Staatswald in Nordrhein-Westfalen verteilt sich auf das gesamte Land – es gibt ihn im urbanen Raum Köln-Bonn, in der Eifel und am oberen Niederrhein ebenso wie in Ostwestfalen und im Sauerland.

Weitere Informationen beim Landesbetrieb Wald und Holz NRW.

Nachhaltig, multifunktional und naturnah– Standards der Bewirtschaftung
Das Landesforst- und Bundeswaldgesetz setzen den Rahmen für eine nachhaltige, multifunktionale und naturnahe Waldbewirtschaftung. Auch der Landesentwicklungsplan und zahlreiche forstwissenschaftliche Studien geben diese Richtung vor. Hinzu kommen freiwillige Bewirtschaftungsstandards forstlicher Zertifizierungssysteme.

In Abhängigkeit von der Waldbesitzart und der Betriebszielsetzung können unterschiedliche Schwerpunkte bei der Waldbewirtschaftung verfolgt werden. Die Begründung, Pflege und Ernte von Waldbeständen erfolgt auf der Grundlage der Forsteinrichtung und der Waldbauplanung – dabei kommt eine Fülle von Maßnahmen der Waldarbeit und Forsttechnik zum Einsatz.

Für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg der Forstbetriebe und aus ökologischen Gründen kommt der Entwicklung standortgerechter Mischbestände eine große Bedeutung zu. Dies gilt insbesondere im Klimawandel. Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, bedarf es mehr denn je umfassender Informationsgrundlagen und moderner Managementinstrumente bei der Waldbewirtschaftung.

Landeswaldbericht 2019
Zu Beginn jeder Legislaturperiode informiert die Landesregierung den Landtag mit einem Bericht über die Lage und die Entwicklung des Waldes und der Forstwirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Der Landeswaldbericht 2019 bündelt Zahlen und Fakten des nordrhein-westfälischen Waldes und der Forstwirtschaft aus den Jahren 2012 bis 2018, beschreibt den Waldzustand und stellt wesentliche forstliche Entwicklungen dar. Er berichtet über durchgeführte Maßnahmen und ist als umfassendes Zahlenwerk zugleich eine fundierte Basis für die Ausrichtung zukünftigen Handelns.

Auf insgesamt 164 Seiten stellt der Landeswaldbericht 2019 zunächst Daten zum Wald und zum Waldökosystem bereit, zum Beispiel über Waldfläche, Baumarten, Bestands- und Walbesitzerstruktur. Er informiert ferner über die verschiedenen Funktionen des Waldes, beispielsweise die Nutzung von Holz als Rohstoff, die Schutzfunktionen des Waldes für Natur, Boden und Wasser und seine soziale Funktion für Erholung und Freizeit.

Schließlich berichtet er über Schwerpunkte und Maßnahmen der Forstpolitik in den Jahren 2012 bis 2018 und gibt einen Ausblick auf die Perspektiven der Forst- und Holzwirtschaftspolitik in Nordrhein-Westfalen.

Der nächste Landeswaldbericht erscheint voraussichtlich 2023.

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Waldbewirtschaftung im Klimawandel
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