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Wälder sind ein bedeutender Naturraum mit vielfältigen Funktionen und Ökosystemleistungen: Sie sind Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt, Wälder leisten wichtige Beiträge zum Boden- und Wasserschutz, zur Luftreinhaltung und zum Klimaschutz. Als Landschaftstyp sind Wälder besonders naturnah und häufig artenreich. Ziel ist es, Wälder zu erhalten, nachhaltig zu bewirtschaften und für Naturschutzziele besonders zu schützen.

Wälder als Lebensraum
Wälder sind ein wichtiger Lebensraum für die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Im Vergleich zu anderen Landnutzungsformen sind Wälder besonders naturnah und in Abhängigkeit vom einzelnen Waldtyp häufig auch sehr artenreich. Hierbei kommt es auf das natürliche Artenspektrum der Waldtypen an, die sich hinsichtlich der Zusammensetzung ihrer Baumarten, ihrer Bestandsstrukturen und ihrer Entwicklungsphasen unterscheiden. Eine besondere Bedeutung für den Lebensraum haben Biotopelemente wie Altbäume und Totholz. Auch Freiflächen im Wald und Waldaußenränder tragen zu verbesserten Lebensraumstrukturen bei.

Waldnaturschutz
Insbesondere im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen haben Waldökosysteme auch für den Erhalt von Biodiversität eine sehr große Bedeutung. Maßnahmen eines integrierten Waldnaturschutzes im Rahmen der Waldbewirtschaftung tragen zum Erhalt der Biodiversität in Wäldern bei. Das Land Nordrhein-Westfalen verfolgt dieses Ziel auf seinen eigenen Waldflächen unter anderem mit dem Habitatschutzprogramm „Xylobius“. Für den Wald, der sich im Privatbesitz oder im kommunalen Besitz befindet, sind entsprechende Förderanreize geschaffen worden. Mit dem europaweiten Netzwerk „Integrate“ wird in der Wald- und Forstwirtschaft für den Schutz der Natur in bewirtschafteten Wäldern geworben. Nordrhein-Westfalen beteiligt sich aktiv an diesem Projekt, das beim European Forest Institute in Bonn koordiniert wird.

Wälder können darüber hinaus in verschiedene Kategorien zum Schutz der Natur ausgewiesen werden: So werden „Naturwaldzellen“ vollständig aus der Bewirtschaftung genommen ebenso wie „Wildnisentwicklungsgebiete“. Ähnlich ist die Zielsetzung im „Nationalpark Eifel“; in deren Kernfläche einer natürlichen Waldentwicklung, ohne den Einfluss einer forstlichen Bewirtschaftung, Vorrang eingeräumt wird (Prozessschutzflächen). Auch Naturschutzgebiete und Schutzgebiete nach europäischem Recht, den sogenannten NATURA 2000 und FFH-Gebieten, werden mit dem Ziel ausgewiesen, Arten und Biotope in besonderem Maße zu schützen.

Natürliche Waldentwicklung
Der Verlust der biologischen Vielfalt bedroht auch die in Nordrhein-Westfalen lebenden über 43.000 verschiedenen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. Schätzungsweise 4.000 Pflanzenarten und 14.000 Tierarten davon leben in den heimischen Wäldern. Das Land Nordrhein-Westfalen trägt hier mit seinen vielen Buchen- und Eichenwäldern und den großen natürlichen Artenvorkommen eine besondere Verantwortung.

Die Europäische Union fordert ihre Mitgliedsstaaten im Rahmen der sogenannten „Prager Erklärung“ aus dem Jahre 2009 dazu auf, zum Schutz des europäischen Naturerbes Konzepte für die Entwicklung von Wildnisgebieten zu erstellen und rasch zu realisieren. Die Bundesregierung gibt in der nationalen Biodiversitätsstrategie das Ziel vor, fünf Prozent der deutschen Waldfläche beziehungsweise zehn Prozent des öffentlichen Waldes für natürliche Entwicklung bereitzustellen. In Nordrhein-Westfalen wurde das Ziel von zehn Prozent für das Gebiet des Staatswalds bereits im Jahr 2013 erreicht.

Das Land Nordrhein-Westfalen hat im Staatswald aktuell 75 Naturwaldzellen und 108 Wildnisentwicklungsgebiete sowie einen Nationalpark ausgewiesen. Damit wird derzeit auf rund 16.000 Hektar (rund 13 Prozent) der landeseigene Wald einer natürlichen Waldentwicklung überlassen.

Um diesen Prozess zu verfolgen und zu dokumentieren, wurde beim Landesumweltamt (LANUV NRW) ein Monitoringkonzept entwickelt.

Waldfunktionen
Wälder erbringen vielfältige Funktionen: Hierzu gehören der Schutz der Waldböden, der Beitrag zum Wasserhaushalt sowie zur Wasser- und Luftreinhaltung. Im Klimawandel können Wälder die Auswirkungen lokaler Klimaereignisse wie Hitzeperioden oder Starkregenereignisse abmildern. So können Wälder auch zum Hochwasserschutz beitragen. Über die Speicherung von Kohlenstoff im Holz der Bäume und in den Waldböden leisten Wälder einen Beitrag zum Klimaschutz.

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