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Eine nachhaltige und multifunktionale Waldbewirtschaftung dient der Sicherstellung der vielfältigen ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Waldfunktionen. Standortgerechte und mehrschichtige Mischbestände erhöhen die Stabilität und Anpassungsfähigkeit der Wälder im Klimawandel. Waldbauliche Empfehlungen und moderne Informationstechnologien unterstützen Forstbetriebe und Waldeigentum bei der Bewirtschaftung.

Neue Instrumente für die Waldbewirtschaftung
Der Klimawandel stellt für die Waldbewirtschaftung eine große Herausforderung dar. Dies gilt insbesondere im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen, wo die vielfältigen ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Waldfunktionen besonders wichtig sind. Angesichts der umfassenden zu berücksichtigen Informationen können moderne Informationstechnologien einen Lösungsbeitrag darstellen.

Das Land Nordrhein-Westfalen hat im Kontext der Klimaanpassungsstrategie Wald NRW hilfreiche neue Instrumente für die Waldbewirtschaftung entwickelt, die den Waldbesitz bei diesen Herausforderungen unterstützen können. Diese Instrumente sind das Waldbaukonzept NRW und das Wiederbewaldungskonzept NRW, das Internetportal Waldinfo.NRW mit vielfältigen digitalen Karten eingerichtet sowie die Boden- und Standortkarten für Nordrhein-Westfalen.

Die Anwendung der neuen Konzepte und Instrumente wird durch Beratungs- und Schulungsangebote des Landesbetriebes Wald und Holz NRW sowie über die finanzielle Fördermöglichkeiten für den Privat- und Kommunalwald unterstützt.

Informationsgrundlagen und Managementinstrumente
Sowohl die Waldbewirtschaftung als auch die Betreuung von Waldnaturschutzgebieten basiert nach den Gesichtspunkten eines zeitgemäßen Waldmanagements auf vielfältigen Informationen und Planungen. Zu den Planungsgrundlagen gehören raumbezogene Informationen zu Waldböden, Klima, Waldbeständen, Wald- und Naturschutzaspekten sowie forstlicher Infrastruktur. Auch langfristige Untersuchungen zu Waldökosystemen fließen in die waldbaulichen Empfehlungen mit ein – so zum Beispiel Ergebnisse des forstlichen Umweltmonitorings sowie die Erkenntnisse zur natürlichen Waldentwicklung in Naturwaldzellen und in Wildnisentwicklungsgebieten.

Als ein Umsetzungsschwerpunkt der Klimaanpassungsstrategie Wald wird ein umfassendes Waldinformationssystem NRW entwickelt und schrittweise umgesetzt. Es soll die vielfältigen Informationsgrundlagen miteinander verknüpfen und perspektivisch weitere Planungshilfen anbieten, um die Waldeigentümern und Waldeigentümerinnen bei der Waldbewirtschaftung zu unterstützen.

Als einen wichtigen ersten Umsetzungsschritt hat das Land Nordrhein-Westfalen das neue Internetportal Waldinfo.NRW erstellt und in 2018 erstmalig veröffentlicht. In diesem Portal werden wichtige öffentliche Daten zum Wald und zum Waldmanagement gebündelt und benutzerfreundlich angeboten. Dies beinhaltet vor allem digitale Karten zu vielfältigen Themen wie Waldböden, Waldbau, Waldwege, Naturschutz und Forstverwaltung. Für die Waldbewirtschaftung sind vor allem digitale Karten zur Eignung von Baumarten und Mischbeständen im Klimawandel relevant. Darüber hinaus sind aber auch zentrale Publikationen der Landesforstverwaltung und weitere relevante Hinweise enthalten. In 2021 wurde das Internetportal weiterentwickelt und die inhaltliche Angebote wurde erweitert. Dies beinhaltet insbesondere ein interaktives Unterstützungsinstrument zur Wiederbewaldung.

Integrierter Waldnaturschutz
Neben Erhaltungsmaßnahmen in Schutzgebieten trägt auch ein integrierter Waldnaturschutz bei der Waldbewirtschaftung zum Erhalt der Biodiversität in Wäldern bei. Modellhaft wurde dazu im Staatswald des Landes Nordrhein-Westfalen ein Netz von besonders artenreichen Altwaldbeständen ausgewiesen. In diesen „Wildnisentwicklungsgebieten“ kann die Natur sich ungestört entwickeln. Außerdem verfolgt Nordrhein-Westfalen dieses Ziel auch mit dem Habitatschutzprogramm „Xylobius“ auf den eigenen Flächen. Für den Habitatschutz im Privat- und Kommunalwald bestehen Fördermöglichkeiten. Möglichkeiten zur Verknüpfung von Holznutzung und Habitatschutz bei der Waldbewirtschaftung werden auch im innovativen europäischen Netzwerkprojekt „Integrate“ dargestellt, an dem sich die Landesforstverwaltung NRW beteiligt. Hierzu wurden an mehreren Standorten in Nordrhein-Westfalen Demonstrationsflächen, sogenannte Marteloskopflächen, eingerichtet. Auf diesen Flächen finden waldbauliche Informations- und Schulungsmaßnahmen statt, die auch dem Dialog zwischen Forst- und Naturschutzfachleuten dienen.

Waldbewirtschaftung im Klimawandel
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