Waldbau

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Waldbau ist das zentrale Steuerungsinstrument für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder. Standortgerechte und strukturreiche  Mischbestände aus mehreren geeigneten Baumarten erhöhen die Stabilität der Wälder im Klimawandel. Hierbei spielen die heimischen Baumarten und geeignetes Vermehrungsgut eine wichtige Rolle. Das Waldbaukonzept NRW richtet sich als Empfehlung an alle Waldeigentumsarten und unterstützt den Waldbesitz bei der Anpassung an den Klimawandel.

Waldbau im Klimawandel
Die Begründung, Pflege und Ernte von Waldbeständen über waldbauliche und forsttechnische Verfahren ist der Kern der Waldbewirtschaftung. Eine nachhaltige, multifunktionale und naturnahe Waldbewirtschaftung ist Gegenstand forstwissenschaftlicher Empfehlungen und des Forstgesetzes. Im Klimawandel ist ein wichtiges waldbauliches Ziel, die Stabilität und die Resilienz der Wälder zu erhöhen sowie die Risiken für die Forstbetriebe zu verringern.

Für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg der Forstbetriebe und aus ökologischen Gründen kommt der Entwicklung standortgerechter und strukturreicher Mischbestände aus mehreren geeigneten Baumarten eine grundlegende Bedeutung zu. Hierbei stehen heimische Laub- und Nadelbäume im Vordergrund. Die Verwendung von geeignetem forstlichen Vermehrungsgut (Herkünfte, Genetik) spielt ebenfalls eine große Rolle. Einige ausgewählte bewährte Baumarten, die aus anderen Regionen eingeführt wurden, wie beispielsweise die in Süddeutschland verbreitet vorkommende Weißtanne oder die aus Nordamerika stammende Douglasie, können das heimische Artenspektrum ergänzen.

Insbesondere im Klimawandel sind Standortgerechtigkeit und Mischung der Baumarten besonders wichtig, um die Stabilität und Resilienz der Wälder zu erhöhen.

Die maßgeblichen Konzepte für die Waldbewirtschaftung in Nordrhein-Westfalen sind das Waldbaukonzepts NRW und das Wiederbewaldungskonzept NRW. Beide Konzepte wurden im Austausch mit vielfältigen Akteuren erstellt.

Waldbaukonzept NRW

Das Waldbaukonzept NRW bietet umfassende fachliche Informationen und Empfehlungen zur Entwicklung von klimaangepassten Mischbeständen. Es beinhaltet 23 idealtypische standortbezogene Mischwaldtypen (Waldentwicklungstypen) und eine Zusammenstellung empfohlener Baumarten. Die Waldentwicklungstypen werden bestimmten Standortbedingungen, also den örtlichen Boden- und Klimagegebenheiten zugeordnet. Hierbei ist auch die Veränderung im Klimawandel (Standortdrift) zu berücksichtigen. Standortgerechte Mischbestände mit mehreren Baumarten, Strukturvielfalt und verkürzte Produktionszeiträumen mit früher Verjüngung sollen der bestmöglichen Vorsorge und Risikostreuung im Klimawandel dienen.

Wiederbewaldungskonzept NRW

Das Wiederbewaldungskonzept NRW ergänzt das Waldbaukonzept um fachliche Informationen und Empfehlungen zur Wiederbewaldung großer Fichten-Kalamitätsflächen. Das Konzept beinhaltet zehn exemplarische Schemata mit einigen Varianten zur Bestandesbegründung auf großen Schadflächen. Empfohlen wird grundsätzlich die sinnvolle Kombination der Nutzung geeigneter Naturverjüngung mit ergänzender Pflanzung weiterer gewünschter Baumarten.

Unterstützende Angebote
Die Anwendung des Waldbaukonzepts NRW und des Wiederbewaldungskonzepts NRW wird durch die vielfältigen digitalen Karten des Internetportals Waldinfo.NRW, insbesondere die Karten zur Eignung von Baumarten und Mischbeständen im Klimawandel, praktisch unterstützt. Dies beinhaltet auch ein interaktives Instrument zur Wiederbewaldung. Zu den Konzepten bietet der Landesbetrieb Wald und Holz allgemeine fachliche Beratung und im Rahmen des forstlichen Bildungsprogramms auch Schulungen an. Über die Förderrichtlinien Extremwetterfolgen und forstliche Maßnahmen im Privat- und Kommunalwald bestehen Fördermöglichkeiten für verschiedene waldbauliche Maßnahmen.

Zu den fachlichen Empfehlungen der Waldbaukonzepts und des Wiederbewaldungskonzepts sind auch Demonstrationsflächen verfügbar. Zudem bestehen im Rahmen des europäischen Netzwerks „INTEGRATE“ sogenannte Marteloskopflächen zur Veranschaulichung von Möglichkeiten der Integration von Naturschutzaspekten bei der Waldbewirtschaftung.

Weitere Informationen:

Waldbewirtschaftung im Klimawandel
77 mb, MP4 77 mb, MP4
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