Das Land Nordrhein-Westfalen fördert zwei Tierwohlmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben: Die „Sommerweidehaltung“ und die „Haltungsverfahren auf Stroh“.
Die Maßnahmen werden durch die Europäische Union (EU) und im Fall der Förderung der Sommerweidehaltung zusätzlich durch den Bund über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) mitfinanziert.
In Nordrhein-Westfalen erhielten 2023 über 1.700 Betriebe für die „Sommerweidehaltung“ und über 2.400 Betriebe für „Haltungsverfahren auf Stroh“ eine Förderung. Insgesamt wurden an die teilnehmenden Betriebe Zahlungen von über 26,8 Millionen Euro geleistet.
Gefördert werden Landwirtinnen und Landwirte mit Betriebssitz in Nordrhein-Westfalen. Bewilligungsbehörde für beide Maßnahmen ist der Direktor der Landwirtschaftskammer NRW als Landesbeauftragter, bei dem neben allgemeinen Informationen auch die Antragsunterlagen erhältlich sind.
Haltungsverfahren auf Stroh Die Haltung landwirtschaftlicher Nutztiere auf Stroh bietet gegenüber der konventionellen Haltung in Ställen mit perforierten Bodenflächen aus Sicht des Tieres deutliche Vorteile. Vor allem für Schweine gilt: Stroh ist eine wärmeisolierende und feuchtigkeitsabsorbierende Einstreu und kommt dem Spiel- und Erkundungstrieb entgegen. Stroheinstreu, so haben Untersuchungen in Dänemark gezeigt, führt dazu, dass „Schwanzbeißen“ oder andere Aggressionen gegenüber Artgenossen tendenziell zurückgehen. Zu den wesentlichen Verpflichtungen gehört neben der Haltung auf Stroh, dass den Tieren mehr Licht und mehr Bodenfläche zur Verfügung stehen müssen als üblich beziehungsweise rechtlich gefordert.
Sommerweidehaltung Aus Sicht des Tierwohls ist die Haltung von Rindern auf der Weide die beste Haltungsform überhaupt. Die Weidehaltung ermöglicht es den Tieren deutlich besser als im Stall, ihr arttypisches Verhalten auszuleben. Hierzu gehört beispielsweise das gemeinsame Grasen in der Herde. Neben dem größeren Aktionsradius und mehr Bewegung sind die Tiere der Witterung und weiteren Reizen ausgesetzt, die zum Wohlbefinden beitragen. Letztlich trägt die Weidehaltung auch zum Erhalt des Dauergrünlands bei und unterstützt über ein traditionelles Haltungsverfahren die Pflege der Kulturlandschaft.