Tierschutz & Tiergesundheit

Feine Spürnase gegen Afrikanische Schweinepest: Ministerin Gorißen besucht Ausbildung der Suchhundeeinheit zur Eindämmung der Tierseuche

Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz teilt mit:

Bessere Vorsorge und mehr Schutz vor Tierseuchen: Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen hat sich am 17. November in Arnsberg über die Ausbildung der neu gebildeten Suchhundeeinheit zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) informiert. Die landeseigene Suchhundeeinheit wird trainiert, um bei einem möglichen Seuchenfall Wildschweinkadaver schnell zu finden und so weitere Übertragungen des Virus auf andere Wildschweine zu verhindern.

„Bei einer möglichen Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest nach Nordrhein-Westfalen müssen wir jederzeit schnell und flexibel agieren können. Die Bildung der landeseigenen Suchhundeeinheit ist ein wichtiger Baustein unserer Vorsorgemaßnahmen. Die hochtrainierten Mensch-Hund-Teams helfen im Ernstfall, verendete Wildschweine schnell und präzise zu finden und die Seuchenausbreitung einzudämmen. Wir sind für den Fall der Fälle gut vorbereitet und einsatzfähig, wenn sich die Tierseuche Richtung Nordrhein-Westfalen ausweiten sollte,“ sagte Ministerin Gorißen.

Unter der Leitung von Hundetrainer Olaf Müller bildet der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen die Suchhundeteams aus. In Arnsberg gaben die teilnehmenden Mitglieder der dort stationierten Suchhundeeinheit einen Einblick in die Ausbildungstechnik und zeigten bei einer praktischen Suche unter Prüfungsbedingungen das hohe Leistungsniveau der Hundegespanne. „Die Mensch-Hund-Teams der Suchhundeeinheit leisten beim gezielten Aufsuchen von Wildschweinkadavern absolute Präzisionsarbeit. Die wichtigste Grundvoraussetzung hierfür tragen die Hunde immer bei sich: Ihre hervorragende, dem menschlichen Riechorgan weit überlegene Spürnase. Das zielführende Zusammenspiel zwischen Mensch und Hund bei dieser speziellen Aufgabe muss erlernt und regelmäßig trainiert werden“, betonte Olaf Müller. „Für diesen Zweck haben wir ein sehr effektives Training entwickelt. Der Erfolg hängt in erster Linie vom Engagement der Hundeführerinnen und Hundeführer ab. Das Wichtigste ist dabei, dass Mensch und Hund den Spaß bei der Arbeit nicht verlieren.“

Ausbildung und Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern
Seit dem Start der zertifizierten Ausbildung im Jahr 2021 ist die Kadaversuchhunde-Einheit von Wald und Holz NRW inzwischen auf 14 zertifizierte Mensch-Hund-Teams in Nordrhein-Westfalen angewachsen. Wald und Holz NRW bildet derzeit sowohl unter seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, als auch mit externen Freiwilligen weitere Suchhundeteams aus. Die aktuelle Ausbildung von 16 Mensch-Hund-Teams startete im Juni 2023 und endet mit einer Leistungsprüfung im Frühjahr 2024. Zuletzt absolvierte die nordrhein-westfälische Suchhundeeinheit in Mecklenburg-Vorpommern einen erfolgreichen Probelauf: Zukünftig soll der Austausch mit anderen Bundesländern weiter intensiviert werden, um auch andere Erfahrungen entsprechend zu berücksichtigen und stetig an der Ausbildungsqualität zu arbeiten.

Nordrhein-Westfalen trifft zahlreiche Vorsorgemaßnahmen
Das Land Nordrhein-Westfalen hat bereits vielfältige Vorsorgemaßnahmen ergriffen, um einem Ausbruch der Tierseuche zu begegnen. Bereits seit 2019 hatte das damals zuständige Umweltministerium einen Rahmenvertrag mit einem privaten Dienstleister, der Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft mbH (WSVG), abgeschlossen. Sie soll im Ausbruchsfall die betroffenen Kommunen unmittelbar unterstützen und – bis auf die Entnahme der Wildschweine – vor Ort alle notwendigen Arbeiten erledigen. Dies umfasst etwa die Absperrung einer Kernzone sowie die intensive Suche nach verendeten Wildschweinen und deren Bergung. Gegründet wurde die WSVG vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband, dem Rheinischen Landwirtschaftsverband, der Landwirtschaftskammer NRW, dem Landesjagdverband NRW sowie den Raiffeisengenossenschaften.

Waldspaziergänger sollen Funde von toten Wildschweinen melden
Funde von toten Wildschweinen sollten unmittelbar unter der Telefonnummer 0201/714488 oder per Mail an nbz@lanuv.nrw.de an die Bereitschaftszentrale des Landesumweltamtes gemeldet werden. Die Zentrale kümmert sich in Abstimmung mit den Kommunen um die schnelle Sicherung und Untersuchung des aufgefundenen Wildschweins. Aufgefundene Wildschweinekadaver werden in Nordrhein-Westfalen bereits seit langem standardmäßig auf ASP untersucht, um rechtzeitige Informationen über ein Auftreten der Seuche zu erlangen.

Bislang keine ASP-Verdachtsfälle in Nordrhein-Westfalen
Die ASP ist eine Viruserkrankung, die ausschließlich Schweine (Haus- und Wildschweine) betrifft. Die Tierseuche ist für den Menschen ungefährlich, für infizierte Wildschweine ist die Sterblichkeitsrate jedoch hoch. 2020 wurden erste Ausbrüche der ASP beim Schwarzwild in Deutschland im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg festgestellt. Im Oktober 2020 wurde die ASP auch in Sachsen amtlich nachgewiesen, im November 2021 in Mecklenburg-Vorpommern. In Nordrhein-Westfalen sind bislang keine Verdachtsfälle der Afrikanischen Schweinepest aufgetreten.

Bei Bürgeranfragen wenden Sie sich bitte an: Telefon 0211 3843-0.

Bei journalistischen Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Telefon 0211 3843- 1043 (sebastian.klement-aschendorff@mlv.nrw.de).

Download der Pressemitteilung [hier].

Artikel teilen:
Dürfen wir
Ihnen weiterhelfen?