08.09.2023 Wald Ministerin Gorißen: Bitte mehr Umsicht und Respekt für den Wald Müll gefährdet das Ökosystem Wald Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz teilt mit: Oft ist es ein verlorener Baby-Schnuller aus Plastik oder es sind Reste vom Picknick, die im Wald zurückbleiben; es werden aber auch Elektroschrott oder Sperrmüll im Wald illegal abgeladen – oder Grünschnitt aus dem Garten gedankenlos entsorgt. Der Müll, der im Wald zu finden ist, hat oft weitreichende Folgen für Pflanzen, Böden und Tiere. Die Forstministerin, Silke Gorißen, hat sich gemeinsam mit Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland e.V., ein Bild von der Situation im Kottenforst bei Bonn gemacht. Ministerin Gorißen: „Müll im Wald illegal abladen – auch Grünschnitt – ist kein Kavaliersdelikt, sondern gesetzlich verboten und es drohen hohe Bußgelder. Müll hat fatale Folgen für den einzigartigen Naturschatz Wald: Wildtiere verfangen sich in Schnüren, verletzen sich an Drähten und scharfen Kanten oder verzehren Verpackungsreste – das alles sind tödliche Gefahren für sie. Es können auch Giftstoffe aus weggeworfenen Batterien oder Elektroschrott austreten und in den Waldboden und das Grundwasser gelangen. Abfallentsorgung im Ökosystem Wald, der auch unser wichtigster Klimaschützer ist, bedroht die Natur und letztlich auch den Menschen. Wir alle sind aufgerufen, besonders sorgfältig und umsichtig mit diesem wertvollen Schatz umzugehen. Es ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe, den Wald für zukünftige Generationen zu erhalten!“ Müllentsorgung bedeutet unnötige Zusatzarbeit Im Wald finden viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten einen Rückzugsraum, zudem ist die Vielfalt der Tiere und Pflanzen dort besonders groß. Ein Grund dafür ist die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder, für die viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer und viele Försterinnen und Förster einen hohen Einsatz zeigen: „Unsere PEFC-zertifizierten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer halten freiwillig Kriterien ein, die über den gesetzlichen Standards liegen. Dazu gehört beispielsweise, Wuchshüllen aus Plastik rückstandslos zu entfernen, sobald sie ihre Aufgabe erfüllt haben“, sagt Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland e.V.. Seiner Meinung nach ist das Vermeiden und Sammeln von Müll ein wichtiger Schritt zur Entlastung der Zuständigen: „Die Waldbesitzer und Forstleute können die Wälder samt all ihrer Funktionen für die nachfolgenden Generationen nur dann optimal bewahren und uns gleichzeitig den wertvollen Rohstoff Holz auf nachhaltige Weise bereitstellen, wenn sie nicht durch illegale Müllentsorgung zeitlich und finanziell belastet werden.“ 84 Prozent der Waldfläche in Nordrhein-Westfalen sind PEFC-zertifiziert, darunter der Kottenforst bei Bonn. Müll im Wald belastet Tiere, Pflanzen und Böden Um das Thema „Müll im Wald“ zu veranschaulichen, hatte das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft verschiedene Abfallarten gesammelt und ausgestellt – so wie die Försterinnen und Förster sie dort fast täglich auffinden. Dabei wurde unterteilt in Müll an Parkplätzen wie Ölkanister mit Altöl oder alte Autoreifen, Sperrmüll und Bauschutt, aber auch Grünabfälle aus Gärten. Stephan Schütte, Regionalforstamtsleiter Rhein-Sieg-Erft: „Unsere Hauptproblempunkte sind zwei Bereiche: Die Waldparkplätze und die Hausgärten direkt am Waldrand. Auf den Waldparkplätzen werden oft – meist nachts bei Dunkelheit – größere Mengen Altmöbel oder sonstige Einrichtungsgegenstände etwa nach einer Wohnungsräumung abgelagert, weil die kommunale Abgabestelle für Sperrmüll um diese Uhrzeit geschlossen ist und der Mietkastenwagen am nächsten Morgen wieder bei der Autovermietung abzugeben ist. Und Gartenbesitzer fahren durch das Hintertürchen den Rasenschnitt direkt in den Wald, weil die Biotonne schon voll ist.“ Gerade Gartenabfälle haben oft Folgen für das Ökosystem Wald. Denn häufig verbreiten sich durch weggeworfene Gartenabfälle Zierpflanzen in den Wäldern, die hier nicht heimisch sind. Diese sogenannten „Neophyten“ verbreiten sich im Wald und können die heimische Flora stören. Dazu gehören unter anderem der Kirschlorbeer oder der Japanische Staudenknöterich. Im Extremfall führt dies sogar zum Absterben heimischer Arten. Dies kann einen Artenverlust innerhalb des Ökosystems Wald bedeuten. Nur unter hohem Zeit- und Kostenaufwand können diese Pflanzen wieder entfernt werden. Mit den Gartenabfällen können auch größere Mengen an organischen Stoffen wie Nitrat in den Waldboden und letzten Endes ins Grundwasser gelangen. Gartenabfall im Wald kein Kavaliersdelikt Die Entsorgung von Gartenabfall im Wald ist kein „Kavaliersdelikt“. Wer Gartenabfälle im Wald ablagert und entsorgt, verstößt gleich gegen mehrere Gesetze – etwa Abfall-, Wasser-, Naturschutz- und Forstrecht. Nach Landessforstgesetz NRW kann diese Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld von bis zu 25.000 Euro geahndet werden. Für die Menschen ist der Wald in Nordrhein-Westfalen nicht nur grüne Lunge und Wohlfühlort. Rund 46 Prozent der Waldflächen in Nordrhein-Westfalen werden als Erholungswald klassifiziert. Der Wald ist auch entscheidender Verbündeter bei der Bewältigung des Klimawandels und des Artenschwunds. Download Pressemitteilung [hier] Bei Bürgeranfragen wenden Sie sich bitte an: Telefon 0211 3843-0. Bei journalistischen Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Telefon 0211 3843- 1020 (miriam.beutner@mlv.nrw.de) . Dieser Pressetext ist auch verfügbar unter www.land.nrw Datenschutzhinweis betr. Soziale Medien Artikel teilen: