Tiergesundheit

Schutz vor der Blauzungenerkrankung in Nordrhein-Westfalen: Einsatz eines autogenen Impfstoffes für Schafe, Rinder und Ziegen noch vor Beginn der Gnitzenperiode möglich

Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz teilt mit:

Zur Eindämmung der Blauzungenkrankheit (BTV-3) ist ab jetzt eine Impfung von Schafen, Rindern und Ziegen mit einem so genannten autogenen Impfstoff in Nordrhein-Westfalen möglich. Nach tierärztlicher Verschreibung steht dieser spezifische Impfstoff binnen weniger Wochen zur Anwendung zur Verfügung, so dass die Tiere dank der Impfung geschützt werden – gerade rechtzeitig, bevor die Temperaturen ab dem Frühling wieder steigen und die Krankheit dann über blutsaugende Mücken (Gnitzen) bei feuchtwarmem Wetter schneller übertragen werden kann. Der autogene Impfstoff eines Unternehmens mit Standort in Niedersachsen hat nun durch niedersächsische Behörden eine Herstellungserlaubnis erhalten und darf auch in Nordrhein-Westfalen eingesetzt werden.

Bei dem autogenen Impfstoff handelt es sich um einen Totimpfstoff, der in Notsituationen auf Grund bestimmter tierarzneimittelrechtlicher Regelungen in bestimmten Betrieben angewendet werden darf. Die Anwendung ist nur auf Betriebe mit empfänglichen Tieren in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen beschränkt, da diese Länder nicht mehr frei von der Blauzungenkrankheit sind.

Wichtig ist ebenfalls: Der Impfstoff kann nur durch die jeweils bestandsbetreuende Tierärztin bzw. den bestandsbetreuenden Tierarzt verschrieben, bestellt und angewendet werden. Ein weiterer, allgemein zugelassener Impfstoff gegen die Blauzungenkrankheit ist zurzeit nicht verfügbar.

Eine Impfung BTV-3-empfänglicher Tiere ist nicht vorgeschrieben. Impfungen wie mit dem autogenen Wirkstoff schützen jedoch Tiere vor schweren Erkrankungsfolgen. Der Schwerpunkt des Einsatzes der autogenen BTV-3-Impfstoffe ist die Immunisierung von Schafbeständen. Auch bei Rinderbeständen führt der Einsatz des autogenen Impfstoff nicht zu Handelsbeschränkungen.

Der aktuell in Anwendung befindliche autogene Impfstoff wird mit Hilfe eines Virusisolats hergestellt, das aus einem Betrieb in Nordrhein-Westfalen gewonnen werden konnte, in dem die Blauzungenkrankheit aufgetreten war.

Hintergrund
Das Virus der Blauzungenkrankheit wird durch blutsaugende Mücken der Gattung Culicoides (Gnitzen) übertragen. Die Seuche tritt saisonal verstärkt zwischen Frühjahr und Herbst insbesondere bei feuchtwarmem Wetter auf. Nachdem im September 2023 erstmals Infektionen mit dem Virus der Blauzungenkrankheit des Serotyps-3 (BTV-3) bei Schafen in den Niederlanden festgestellt wurden, erfolgte eine Ausbreitung auch in Deutschland, darunter in Nordrhein-Westfalen. Ab Oktober 2023 wurden die ersten Infektionen mit BTV-3 bei Schafen und Rindern in Nordrhein-Westfalen festgestellt. Um eine weitere Ausbreitung im Frühjahr 2024 zu verhindern, soll der Einsatz eines autogenen Impfstoffs helfen.

Foto: MLV NRW
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